Vorbereitung

Ein schöner Abschied

3. Juni 2017
ein schöner Abschied

Seit zwei Tagen sind wir nun ohne Wohnung und auch ohne Arbeit. Das Ende unserer Arbeit war emotional.

Ich habe viel geweint, aus Trauer, diese tollen Familien zu verlassen, die ich in der Zeit begleiten konnte. Ich habe so tolle, liebe Worte mitbekommen und in Gesichter gesehen, die ich wirklich lieb gewonnen habe. Dafür bin ich sehr sehr dankbar!

Dankbarkeit verspüre ich momentan für vieles.

Bei der Auflösung unserer Wohnung haben uns so tolle, viele Freunde geholfen und unsere Familie hat richtig toll mit angepackt und uns viele (Möbel-) Stücke abgenommen. Ohne diese tollen Menschen hätten wir es nicht so radikal und schnell geschafft!

 

Jetzt, wo wir bei Finns Mama wohnen, entdecke ich in einigen Ecken viele unserer Sachen und es macht mich glücklich, dass sie jemand anderes nützlich sein können.

Unserem Hausstand trauer ich nicht nach. Gar nicht. Im Gegenteil: Ich merke, dass wir uns immer noch von zu vielen Dingen nicht trennen konnten. Wir können am Ende des Tages nur das mitnehmen, was auf unseren Rücken passt.

Dankbarkeit verspüre ich auch für die Natur, die ich momentan so extrem wahrnehmen kann. Ich werde nicht abgelenkt durch die Wohnung oder andere Einflüsse. Ich sitze in diesem wunderbar, chaotischen Garten und liebe den Duft des Rasens, das Summen der Bienen und Fliegen, das Zwitschern der Vögel. Mir ist wieder bewusst, dass ich den Sommer richtig brauche und mir klar ist, dass ich auf der Reise nicht von Stadt zu Stadt reisen möchte, sondern Zeit haben möchte, mich mit der Natur vor Ort zu beschäftigen. Ich werde Ruhe brauchen und möchte weg von dem Konsum und der Hektik. Vielleicht finden wir Orte, etwas Abseits von der Schnelligkeit.

Am Donnerstag mussten wir in Kiel noch einige Dinge erledigen. Da wir früher als gedacht fertig waren und erst später mit einem Freund verabredet waren, mussten wir in der Stadt warten (nach Hause ging ja nicht ;P ) Wir besorgten uns also echt leckeres Eis und setzten uns mitten in die Innenstadt. Da, wo dieser mobile Spielplatz ist. Wir saßen da und beobachteten.

Wir beobachteten die Hektik und die vollen Einkaufstaschen, die anderen an die Schienbeine schlugen. In diesem Moment habe ich wieder Dankbarkeit gespürt.

Ich war dankbar, dass ich in diesem Land die Chance habe, mir Geld beiseite zu legen und aus diesem System auszubrechen. Es kamen einige kritische Stimmen, als wir sagten, wir hätten bereits nach zwei Jahren Arbeit genug von dem 40/5 System. „Ich mache das schon seit zwanzig Jahren und euch ist es jetzt schon zu viel!“

Rational betrachtet haben die Stimmen recht. Aber unser Wunsch vom Ausbruch kommt nicht erst oder wegen des Arbeitens. Er kommt aus der Möglichkeit. Wir haben die Möglichkeit unseren Horizont zu verschieben und die Freiheit, andere Kulturen und Länder kennenlernen zu können. Wir, in Deutschland, haben die Möglichkeit. Wie gern wünschte ich, alle hätten die gleichen Chancen. Wie gern hätte ich keine Ländernamen und Grenzen mehr. Wie gern würde ich allen sagen „macht es auch! Befreit euch und hört verdammt nochmal auf zu meckern!“

Und auch dann bin ich wieder Dankbar. Dankbar für den Austausch der durch uns ausgelöst wird.  Ich bin manchmal schnell beeinflussbar, lasse mich inspirieren und meine Meinung nochmal aus einer anderen Seite durchleuchten. In der Schulzeit habe ich das oft nicht zugelassen, weil es für mich ein Zeichen von schwäche war, seine Meinung nicht vertreten zu können.ein schöner Abschied

In den letzten Jahren habe ich aber festgestellt, dass es mich oft an Grenzen und Schranken bringt. Ich stelle mir oft damit selber ein Bein. Ich kann schon immer noch sehr beharrlich sein, besonders, wenn es um meinen Musikgeschmack geht, aber ich habe auch verstanden, was es heißt „Leben und leben lassen“ und „Wenn man nichts nettes zu sagen hat, ist man lieber manchmal still!“

Ich denke, in den nächsten Wochen werde ich noch häufig meine Meinungen ändern oder inspirieren lassen, meinen Horizont neu verschieben und den Sonnenaufgang aus einer anderen Perspektive beobachten.

 

Femke

 
  1. Hallo liebe Femke. Hallo lieber Finn. Wir wünschen euch, das ihr das findet was ihr sucht. Ihr habt den Mut das zu tun was andere möchten. Und das finden wir bewundernswert. Wir wünschen euch viel Glück und Gesundheit bei euren Unternehmungen. Mit Interesse werden wir eure Berichte und eure Website auch in Zukunft verfolgen.
    Also viel Glück euch und bis bald.
    Viele liebe Grüße

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