Schwangerschaft

Unser Weg zum Kinderwunsch Teil 1

16. Dezember 2018

Neustart im vierten Stock

Hoppla… was ist hier bloß passiert? Es hat sich etwas eingeschlichen, was sich auch bei uns Alltag nennt. Und zwar ein sehr spannender, emotionaler Alltag, der irgendwie wenig Raum für den Blog ließ. Ein Alltag, der sich vielleicht von unserem „vorigen“ Leben (das Leben vor der Reise) nicht sehr viel unterscheidet, außer, dass wir bewusst weniger Arbeitsstunden im Tag erleben und mehr Freizeitstunden freigehalten haben.

In dieser Zeit haben wir uns ein kleines Nest im vierten Stock in Kiel gebaut. Hier kam jedoch wenig Sonne herein und nach einiger Zeit viel Unmut auf. Unzufriedenheit. Ein Stück weit Fernweh, nach der Freiheit des Reisens und der Unbeschwertheit.

Kinderwunsch- ein bisher unerfüllter Traum

Unser Weg zum Kinderwunsch Teil1

Besonders seit wir wieder in Deutschland waren, kam mit jeder Monatsblutung immer mehr die Enttäuschung, dass obwohl wir seit nun vier Jahren nicht mehr verhüteten, keine Schwangerschaft eintraf. Das war nun seit vielen Jahren schon ein unbewusster Wunsch. Mal intensiver, mal nicht so intensiv. Auf der Weltreise machte ich den Wunsch immer nichtig, in dem ich es mir selber schön redete, ohne Schwangerschaft flexibler reisen zu können und länger unsere Unabhängigkeit zu leben. Doch warum auch da keine Schwangerschaft, obwohl doch kein Stress mehr im Wege stand? Als wir dann wieder nach Deutschland kamen, in diese kleine Wohnung im vierten Stock wurde der Selbstzweifel dann doch immer größer. Warum möchte mein Körper kein Baby empfangen? Natürlich sprachen Finn und ich regelmäßig über den sehnlichen Wunsch Kinder zu bekommen und malten uns in unserer Fantasie gern und oft unseren Alltag als Familie aus. Dennoch sprachen wir nie darüber, weshalb es bisher bei uns nicht funktionieren wollte. War es aus Angst, der Wahrheit gegenüberzutreten?

Wir haben ein Problem

Als wir im Juli auf Lanzarote waren, hob Finn kurz meinen Deckel des großen Gefühlsfasses an und merkte, da ist weit mehr am brodeln, als gedacht und ich konnte meine Enttäuschung und Trauer, die sich all die Jahre nun schon dort gesammelt hatte, gar nicht in Worte fassen. Und ehrlich gesagt, wollte ich das auch nicht in meinem Urlaub machen. Wir verschoben das Gespräch auf nach den Urlaub. So kam es also an einem Nachmittag, dass wir am Mittagstisch saßen und uns bewusst machten, dass etwas bei uns nicht stimmen wird. Das wir uns untersuchen lassen müssen, wenn wir Kinder bekommen möchten. Das ich mir so tiefe Sorgen und Gedanken darüber gemacht hatte, wollte Finn vielleicht vorher gar nicht so thematisieren, obwohl er das selbe fühlte. So sprachen wir also miteinander… Ehrlich, wie immer und ohne Hemmung. Kurzerhand später, wie Finn so ist, hatte er bereits einen kleinen Lichtblick für uns beide recherchiert.

Kinderwunschklinik

Direkt zwei Wochen später sollte ein Informationsabend in einer Kinderwunschklinik direkt bei uns um die Ecke stattfinden, zu dem man unangemeldet und spontan gehen könne. Dies schrieben wir uns also in den Kalender und besuchten zwei Wochen später an einem Donnerstagabend diese Veranstaltung. Bereits hier erfuhren wir Dinge, die wir gar nicht vorher wussten. Zum Beispiel, dass einige Frauen, obwohl sie regelmäßig ihre Periode empfangen, gar keinen Eisprung haben. Oder das ein Mann, der theoretisch einen Monat lang jeden Tag seine Spermazellen abgibt, an mindestens dreien gesagt bekommen würde, dass er nicht Zeugungsfähig sei, da die Masse und Qualität der Spermien nicht immer gleich sei. 

Unser Weg zum Kinderwunsch Teil1

Im Anschluss wurde uns die Klinik gezeigt und wir durften ein kurzes Gespräch mit der vortragenden Ärztin führen. Wir erzählten von den vielen Jahren und bekamen direkt einen Termin zu einem Vorgespräch zwei Wochen später. Bei dem Gespräch wurden uns die verschiedenen Möglichkeiten erklärt, die, je nach Ergebnis der Untersuchungen möglich wären. Finn bekam einen Extratermin, um seine Spermazellen untersuchen zu lassen und wir einen weiteren Termin kurz danach, um das Ergebnis zu besprechen.

Finn gab alles nötige in der Klinik ab und ich musste außerplanmäßig einige Tage später zu einer Untersuchung, da meine Periode bereits seit einer Woche überfällig gewesen war. Dort erzählte mir der untersuchende Arzt, dass das Spermiogramm meines Mannes nicht gut aussähe, wir aber die Hoffnung noch nicht ganz aufgeben sollten, da, wie wir uns erinnern, eine Probe manchmal wenig aussagt. Finn bekam einen erneuten Termin und ich wurde UNSCHWANGER (ich weiß bis heute nicht, warum mein Zyklus nach all den Jahren kasperte) nach Hause geschickt.

Zu Hause war ich dann die Vermittlerin des schlechten Ergebnisses und wir weinten natürlich trotzdem. Denn, obwohl wir uns noch nicht sicher sein konnten, wussten wir, dass es vielleicht wirklich ein Problem gab. Wer nicht in der Situation ist oder war, kann sich das vielleicht nicht vorstellen. Wir hofften natürlich trotzdem noch auf das Ergebnis, alles sei gut und wir müssten plump gesagt nur ein paar Vitamine mehr essen. Dieser Weg in diese Klinik war eine ziemlich große Überwindung. Im Wartezimmer mit Gleichgesinnten zu sitzen und zu wissen- aha, wir alle sitzen also doch irgendwie in dem gleichen (kinderlosen) Boot.

Lanzarote, Kurztrip, Kanaren

Gewissheit

Bei dem nächsten Termin unserer behandelnden Ärztin bekamen wir dann jedoch die Gewissheit. Das Spermiogramm von Finn sah wieder sehr eindeutig aus und eine natürliche Empfängnis sähe damit sehr unrealisitsch aus. Ein Kloß im Hals und Tränen im Anschlag. Rauschen auf den Ohren. Aber dafür waren wir da. Für Therapiemöglichkeiten. Und so wurde uns auch direkt die ICSI Behandlung empfohlen. (ICSI= Intrazytoplasmatische Spermieninjektion, bei der eine einzelne Samenzelle mit einer sehr feinen Nadel direkt in eine Eizelle eingeführt (injiziert)wird, die zuvor dem Eierstock der Frau entnommen wurde.) Ehrlich gesagt, fand ich es etwas beängstigend, dass ich bis dahin nicht utersucht worden war. Mir wurde direkt gesagt, ich sei ja noch jung und gesund und würde keine Anzeichen für Unfruchtbarkeit zeigen. Außerdem seien bei einer ICSI Behandlung die Eileiter uninteressant, weshalb wir diese gar nicht untersuchen müssten. Wir bekamen eine Broschüre, einen Vertrag und eine Kostenaufstellung mit nach Hause, natürlich mit einem weiteren Termin.

Hinterlasse uns ein Kommentar zum Beitrag:

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

%d Bloggern gefällt das: