Schwangerschaft

Unser Weg zum Kinderwunsch Teil 2

19. Dezember 2018
Hormontherapie, spritzen, Schwanger, künstlichebefruchtung, Schwangerschaftstest, Eizellen

Im Rückblick zu schreiben, scheint manchmal schwer und vielleicht für andere LeserInnen etwas wirr. So geht es uns auch. Verging die Zeit doch so schnell…

Solltest Du unseren ersten Teil noch nicht gelesen haben, macht es vorher Sinn das zu tun. Hier kannst Du ihn lesen.

Verträge und Kostenübernahme

Mit den Verträgen und Informationen ging es zurück nach Hause und wir lasen alles in Ruhe durch. Da Finn und ich gemeinsam bei der gleichen Krankenkasse waren und auch verheiratet, hatten wir einige der schwersten Punkte für eine Zuzahlung bereits besiegt. Leider wussten wir nicht, dass es Krankenkassen gibt, die die ersten drei Versuche eine künstlichen Befruchtung zu 100% übernimmt. Dafür ging das alles dann doch etwas zu schnell. Jedoch waren wir froh, eine 50%ige Zuzahlung bereits wenige Tage später unserer Kasse zugesichert bekommen zu haben. Finn brachte alles nötige in die KiWu (Kinderwunschklinik, eine kleine Abkürzung) und dann konnte auch kurz danach alles losgehen.

Nachdem durch eine Blutabnahme sichergestellt werden konnte, dass mein Körper regelmäßig und genügend Eizellen produzierte, bekamen wir unser Verfahren nochmal genauestens erklärt und einen Packen von Rezepten für Medikamente in die Hand gedrückt. Dazu gab es ein kleines Heft mit dem genauen Behandlungsplan. Finn und ich gingen runter in die angrenzende Apotheke und gingen mit vollen Taschen und einem nur noch halb vollen Konto (hahaha) nach Hause. Bereits mit dem Eintreffen der kommenden Periode sollte es losgehen, dass ich mit Hilfe von Hormonspritzen so viele reife Eizellen, wie nur möglich, in meinem Körper produzieren sollte.

Es geht los

Ovaleap, Hormontherapie, spritzen, Schwanger, künstlichebefruchtung, Schwangerschaftstest, EizellenBereits eine Woche später, am 22.09. bekam ich meine Regel und einen Tag später ging es los und ich setzte mir die erste Spritze in die Bauchdecke. So etwas habe ich vorher (natürlich?) noch nie gemacht und Finn und ich waren wirklich sehr aufgeregt. Natürlich baute ich den Spritzenstift vor lauter Aufregung etwas falsch zusammen und war mir nach dem Schuss nicht sicher, ob das Medikament ausgelöst wurde. Somit endete der Sonntagabend (natürlich SONNTAGABEND) damit, dass ich bei der Notfallapotheke und später im Krankenhaus bei der Gynäkologie anrufen musste, um zu fragen, ob ich nun alles falsch gemacht hätte. Natürlich war niemand so richtig über diese spezielle Frage informiert und ich spritze mich einfach nochmal.

So setze ich mir vier Tage die Hormonspritze. Am fünften Tag hatte ich einen Ultraschalltermin in der Klinik. Hier wurde sehr schnell festgestellt, dass die Spritzen sehr gut angenommen wurden und in meinem linken Eierstock ordentlich viele Eier produziert wurden. Im rechten dagegen war weniger los, was allerdings auch so gewollt war. Sollten sich zu viele Eier auf beiden Seiten bilden, so ist die Gefahr einer Überstimulation sehr hoch. Dazu komme ich später nochmal… Ab dieser Untersuchung musste ich mir hinzu morgens noch eine weitere Spritze in die Bauchdecke jagen. Zwei Tage später, am Samstag hatte ich wieder einen Ultraschalltermin. Wenn es um Kinderwunschbehandlungen geht, gibts kein Wochenende für die Ärzte- denn der Körper macht auch kein Wochenende.

Hormontherapie, spritzen, Schwanger, künstlichebefruchtungBei diesem Termin wurde der Verdacht einer Überstimulation ausgesprochen. Mein Bauch war stark geschwollen und ich sah bereits jetzt schon aus, als wäre ich einige Monate schwanger. Mir wurde Blut abgenommen und sollte nachmittags angerufen werden. Sollte es eine Überstimulation sein, so müssten die später punktierten Eizellen zunächst  eingefroren werden und könnten erst, wenn ich mich recht erinnere, im nächsten Zyklus eingesetzt werden. Das würde bedeuten, ein weiteren Monat warten zu müssen…

Mein Blut jedoch war auf meiner Seite und zeigte keine Überstimulation an. Es konnte also direkt am Dienstag, den 02.10. losgehen!

Die Punktion

An diesem Tag hatte Finn frei und wir hatten morgens um 9.30 Uhr einen Termin für das entnehmen meiner Eizellen. Hierfür wurde ich in Narkose gesetzt und schlief auch sehr schnell ein. Bei einer ICSI Behandlung wird mit einer feinen Nadel direkt von der Scheide in den Eierstock gestochen, um die reifen Eizellen „abzusaugen“. Hier wird also nicht der Weg durch den Eileiter genommen, sondern quer durchgestochen. Der Eingriff dauerte circa 10 Minuten, bereits eine halbe Stunde später wurde Finn zu mir in den Aufwachraum geholt. Als ich aufwachte, kam ein schwall von Emotionen über mich und ich musste erstmal ordentlich weinen. Ich glaube eine ganz schön große Anspannung war dann von mir abgefallen. Unsere Ärztin kam kurze Zeit später und berichtete uns, dass mir fünfzehn Eizellen entnommen werden konnten. Ich glaubte meinen Ohren nicht! FÜNFZEHN!!!! Wir hatten vorher noch mitbekommen, dass einer anderen Patientin nur zwei entnommen werden konnten… Unsere Zuversicht stieg also. Wir sollten am nächsten Tag angerufen werden, wie viele der Eizellen mit den Spermien von Finn befruchtet werden konnten.

Ich gebe zu, wenn man Berichte über anstehende Behandlungen liest, möchte man gern selber etwas verschont werden. Ich möchte allerdings ehrlich sein. Ich hatte irre Schmerzen! Am Mittwoch, den 03.10. war ja ein Feiertag und Finn konnte sich rührend um mich kümmern. Bereits morgens wurden wir angerufen. Von den fünfzehn gewonnenen Eizellen konnten elf befruchtet werden. Davon haben sich, nach der ersten Nacht sechs geteilt und vier davon sahen dann noch perfekt aus. Hormontherapie, spritzen, Schwanger, künstlichebefruchtung, Schwangerschaftstest, EizellenErnüchterung. Von Fünfzehn Eizellen blieben noch vier. Vier Eizellen, die all unsere Hoffnung in sich stecken hatten. Wir blieben positiv und wollten uns nicht herunterziehen lassen. „Vielleicht sind ja genau diese vier unsere Gewinnerzellen. Unsere Babys!“  Für den Rest der Woche wurde ich krankgeschrieben, worüber ich auch sehr glücklich war. Ich konnte mich kaum bewegen, musste den Bauch schön kühlen und still halten. Am Freitag dieser Woche war bereits der Transfer. Ich bekam zwei unserer befruchteten Eizellen wieder eingesetzt. Dies war ein Eingriff von fünf Minuten bei vollem Bewusstsein. Vorher bekamen wir ein Foto der Zellen und wurden aufgemuntert, dass diese sehr sehr gut aussähen und alle guter Hoffnung wären. Während diese Eier in meine Gebärmutter „gespült“ wurden sagte unsere Ärztin noch: „So, nun ihr zwei… macht es euch gemütlich und macht, wofür ihr bestimmt seid!“ Das war so liebevoll und zuversichtlich gesagt, dass ich direkt ein bisschen Pipi im Auge hatte.. Hach, diese Hormonspritzen 😀

Um die Befruchtung zu unterstützen musste ich von nun an drei Mal täglich ein vaginales Zäpfchen einnehmen, das Gelbkörperhormone enthielt und den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut unterstützen sollte.

Nun hieß es warten. Zwei Wochen warten…

Ich machte mir einen Termin bei einer Freundin der Familie für eine Kraniosakrale Entspannung und ließ es mir gut gehen. Meine zwei Kolleginnen in meiner Krippengruppe weihte ich bereits früh von dem Vorhaben ein, damit sie einfach wussten, was bei mir los war. Für mich genau die richtige Entscheidung.

Ich kaufte mir Schwangerschaftsteststreifen, und machte hin und wieder (auch bereits viel zu früh) einen Test. Mal waren es viele hintereinander manchmal tagelang keiner. Ich wollte bereits vor meinem Kliniktermin wissen, mit welcher Einstellung ich dahin gehen muss. Ich wollte nicht erst da den Hammer ins Gesicht geschmissen bekommen, wenn es nicht geklappt hätte. Ich wollte mich vorbereiten.

Dann, am Sonntag, den 14. Oktober pieschte ich so im Halbschlaf auf das Zettelchen und legte es vor mich hin, düdelte im Badezimmer herum und plötzlich waren da…. zwei Streifen!!! ZWEI STREIFEN!!! Hormontherapie, spritzen, Schwanger, künstlichebefruchtung, SchwangerschaftstestIch wusste also bereits neun Tage nach dem Transfer, dass es geklappt hat und musste dann noch weitere fünf Tage für die Bestätigung meiner Ärztin warten. Hier kamen die ersten Gedanken… Sind es wohl Zwillinge? Wenn ich das jetzt schon sehen konnte, dann muss der HCG Wert ja wirklich sehr sehr hoch sein. Aber wir warteten ab. Am Freitag dann endlich die Urinuntersuchung und auch die Blutabnahme. Der Urintest schlug sofort an und nachmittags bekam ich dann auch den bestätigenden Anruf, dass mein Blut deutlich „SCHWANGER“ in die Welt schrie.

Schwanger- doppelt

Am Montag ging es dann zum ersten Ultraschalltermin. Hier konnten wir eine Miniwinipupsi Fruchthöhle sehen. Ich beschwerte mich über den immer noch sehr schmerzenden Bauch und es wurde entdeckt, dass meine Eierstöcke noch immer sehr sehr groß seien und im Bauchraum viel Flüssigkeit herumschwubbelte. Ich sollte direkt am nächsten Tag zur Kontrolle kommen, scheinbar herrschte doch nun eine kleine Überstimulation, die wir dringend loswerden wollten. Also auch am nächsten Tag ging ich wieder zur Kiwu. Diesesmal alleine, denn ich dachte, es würde Blut abgenommen werden. Aber ich hatte nochmals eine Ultraschalluntersuchung. Ich sagte noch zur Ärztin: „Gucken Sie nochmal genauer, ich denke ab heute wird man auch die zweite Fruchthöhle sehen!“ Meine Ärztin war ganz erstaunt und sagte, dass Sie nicht mit Zwillingen rechne. Ich allerdings war mir sehr, sehr sicher. Sie sagte noch: „Na, dann wollen wir doch mal sehen, ob Sie recht behalten…. SIE HABEN RECHT, FRAU W. SIE BEKOMMEN ZWILLINGE!!!!“Ovaleap, Hormontherapie, spritzen, Schwanger, künstlichebefruchtung, Schwangerschaftstest, Eizellen

Ich schlug nur meine Hand auf die Stirn und musste irre lachen. Ich hatte recht. Mein Gefühl hat mich nicht getrübt. Beide unserer befruchteten Eizellen haben es geschafft! Doppelt Schwanger. Auf dem Weg nach Hause weinte ich. Ich weinte ungefangen und mit einem riesen Lächeln auf den Lippen. Ich konnte es nicht glauben. Als ich zu Hause ankam, lag Finn noch im Bett, da es noch nicht Zeit war zur Arbeit zu müssen. Ich komme rein und sage: „Du bist ein Idiot, dass Du nicht dabei warst… Wir bekommen Zwillinge!“ Er sprang aus dem Bett umarmte mich und wir beide heulten und lachten wie Schlosshunde. Wir konnten unser Glück nicht fassen!!!!

…und wir können es bis heute noch nicht. Es ist ein wahnsinns Geschenk, dass es bei uns bei dem ersten Versuch funktioniert hat. Oft wird gesagt, dass das erste Mal ein „Übungszyklus“ ist und man nicht unbedingt von einem Erfolg ausgehen soll. Deshalb sind wir um so dankbarer….!Lebensreise, Icsi, künstliche Befruchtung, Australien, Weltreise, schöneZeit

Seid weiterhin gespannt. Bereits jetzt ist ein weiterer Beitrag in der Mache, in der Euch Finn alles aus seiner Sicht erzählt. Aus Männersicht. Aus der Sicht, wenn man gesagt bekommt, dass man vielleicht keine Kinder zeugen kann.

+++ Kleine Ergänzung: Mein Halbwissen über die Methode der Therapie ist, wie geschrieben nur Halbwissen und ist das, was ich verstanden habe. Bitte besprecht selber mit eurer Kinderwunschklinik genau die Therapie. Ich übernehme hier keine Garantie, dass ich das richtig erklärt habe+++

Hinterlasse uns ein Kommentar zum Beitrag:

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

%d Bloggern gefällt das: