Vorbereitung

Hinter jedem Berg wartet die Sonne

16. Mai 2017

Obwohl ich eine zeitlang dachte, es ist alles verkehrt was wir hier betreiben, bewahrheitet sich nun doch der Spruch, dass hinter jedem Berg die Sonne wartet, auf der anderen Seite das Gras immer grüner ist.

Heute ist nun mein Schwager in eine sehr schöne Wohngruppe auf’s Land gezogen. Die Leitung dort hat uns ziemlich gut unterstützt, wodurch der Warteprozess ziemlich beschleunigt wurde, ich bin gespannt, wie es ihm dort gefällt. Wir bekamen gestern die Nachricht, dass am nächsten Tag das Probewohnen starten wird. Mit der Nachricht wurde er immer stiller, hat sich tapfer durch den Tag bis zum Abschied heute gekämpft. Ich war bei der Abfahrt nicht dabei, doch ich weiß, dass für ihn der Abschied hier sehr schwer war. Aber es fügt sich alles, wie es soll. Ich denke, er ist in guten Händen. 

Auch bin ich sehr glücklich, dass die Nachricht nun auch bei uns auf der Arbeit bekannt ist. Ich kann dadurch viel offener im Alltag mit der kommenden Reise umgehen und freue mich sehr, dass ich auch unter der Elternschaft soviel Zuspruch bekomme. Hach- wo ich die Arbeitszeit schon nur noch an an wenigen Tagen messen kann, wird mir wieder bewusst, was ich eigentlich aufgebe. Es ist nicht nur ein Job. Es war ein intensives Jahr mit ganz tollen und lieben Menschen, die mich beinahe täglich zum lachen gebracht haben. Es war ein Job, der selbstverständlich viel Energie gekostet hat, aber ich wusste immer, wer die Energie am anderen Ende empfängt. Familien, die ich schätze und Kollegen die mich unterstützten.

Wenn wir so von unseren Plänen erzählen, ist natürlich ein ausschlaggebender Punkt, dass wir denken, dass unser Leben mir mehr, als nur „Geld verdienen“ gefüllt werden muss.

Dieser Wunsch ist aber nicht aus einem miserablen Jobverhältnis entstanden- ganz und gar nicht. Wir beide lieben unsere Arbeit und hatten wahnsinniges  Glück, als Erzieher in solch einer Position arbeiten zu können. Was wir kritisieren, ist die Lebenszeit, die viel zu knapp ist. Zeit, die wir beide, persönlich, mit anderen Dingen füllen wollen, als dem Arbeitsalltag. Wir wollen nicht mit 70 im Schaukelstuhl sitzen und sagen „Ach… hätten wir mal…!“

Also auch hier wird die Sonne hinter dem Abschiedsberg scheinen. Es sind Menschen, die wir hinterlassen. Kinder, die wir gernhaben und die uns (zum Glück) vielleicht irgendwann vergessen haben, da andere unsere Plätze einnehmen. Aber vielleicht bleiben wir dem ein- oder anderen Kind im Sinn und später können sie von uns erzählen „Ich hatte da mal eine Erzieherin, die hat…“ Das wäre genauso schön!

Nun steht noch ein riesiger Berg vor mir. Der Abschied von den Katzen. Schon bei den Gedanken daran, vergieße ich beinahe täglich tränen. Aber ich weiß, auch hier wird die Sonne scheinen. Sie werden es gut haben und umsorgt werden. Vielleicht besser, als von mir, die immer viel zu viel auf Trab ist und wenig zu Hause.  Diesem Berg muss ich mich am Samstag stellen. Ich werde sie hier zu Hause verabschieden und vermutlich auch nicht mit ins neue Zuhause bringen. Das wird der Manne machen müssen. Anders kann ich es nicht.

Ich halte es mir vor Augen und Ohren:

„Hinter jedem Berg scheint die Sonne- alles fügt sich!“

Manchmal ist es einfach Irrsinn, sich wegen vielerlei Dinge Sorgen zu machen. Die Autobahn auf der Stirn vertieft sich dadurch nur und man bekommt auch irgendwann ziemliches Kopfweh.

Die Familie und auch die Freunde sind ebenfalls Berge, denen wir uns noch stellen müssen. Doch hier bin ich sehr positiv gestimmt. Ich denke, hoffe und wünsche mir, dass ich einige auf der Reise sehen werde. Vielleicht sehe ich diesen Berg deshalb nicht als unüberwindbar an. Bestimmt wird er in nächster Zeit wachsen, denn noch habe ich etwas Zeit, bevor ich vor diesen Abschieden stehe. Bis dahin lache ich der Sonne entgegen. Ciao, ciao!

Femke

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