Der Countdown auf der linken Seite zeigt noch 6 Tage und doch können wir uns nun nicht freuen, denn ob wir wirklich am Dienstag nach Asien fliegen steht nun auf der Kippe, denn unser Pass liegt in Berlin…
Guter Dinge verschwanden wir wieder zu unserer Familie nach Berlin und genossen die Tage mit meiner Cousine, ihrem Mann und den drei Kindern. Ach, was war das schön! Den einen Tag waren wir gemeinsam auf dem Teufelsberg und haben diesen wunderbaren Blick über Berlin genossen. Auf dem Rückweg haben wir im Wald noch Holunderblüten gepflückt und leckeren Sirup zubereitet.
Der Abschied von meinen Eltern und meinen Schwestern war der schwerste. Nicht nur, dass ich auf unbestimmte Zeit meine liebsten Menschen nicht mehr im Arm halten kann, auch das „zu Hause“ wird es, nicht mehr geben, wenn ich wiederkomme. Ich fühlte mich wirklich verloren an diesem Tag und konnte und wollte am Abend mit niemanden mehr sprechen. Ich hatte richtig das Gefühl krank zu werden.
Auf den kommenden Bildern seht ihr uns bei der Abfahrt von meinem zu Hause und ein Foto, welches ich direkt danach von mir geschossen habe. Es ist unperfekt und zeigt für mich genau, wie ich mich in dem Moment gefühlt habe: angespannt, traurig, erschöpft.
Nach ein paar Tagen der Erholung packten wir also unsere Rucksäcke- das erste Mal so richtig. Wir reduzierten unsere Garderobe auf das niedrigste, packten Medikamente und alle wichtigen Reisedokumente ein.
Am frühen Morgen zum Sonntag fuhren wir runter ins Siegerland und unterhielten uns immer wieder über unsere zurückgelassenen Pässe. Das damit einhergehende Gefühl ließ uns nicht los. Es fühlte sich nicht richtig an. Am Montag rief Finn direkt bei der Botschaft an und wollte ein bisschen druck machen, dass die Pässe auch ja rechtzeitig los gesendet werden. Und dann kam der Schock!
Beim heraussuchen der Nummer kam uns die Information entgegen, dass die Indonesische Botschaft die ganze Woche aufgrund von Feierlichkeiten geschlossen haben wird!
Zum Glück ging trotzdem ein Mann von der Rezeption ans Telefon und vertröstete uns auf immer andere Uhrzeiten um nochmal anzurufen. Wir fühlten uns ein bisschen verschaukelt. Wie kann es sein, dass die Botschaft uns nicht direkt am letzen Montag bescheid gegeben hat? Dann hätten wir das Visum niemals beantragt!
Nach vielen Telefonaten bekamen wir irgendwann eine Mailadresse, an die wir unser Problem schildern konnten, mit der Zusage, dass auf jeden Fall eine Antwort kommen würde.
Eine Mail, viele Telefonate und zwei Tage später sitze ich nun also hier im Sessel, schreibe diesen Beitrag und wir haben immer noch keine Antwort. Wir schätzen unsere Möglichkeiten ab. Sollen wir schnell vor Ort einen neuen Pass beantragen? Im Eilverfahren? Viel Geld dafür ausgeben? Sollen wir unseren Flug umbuchen und eine Woche später fliegen? Auch hier gespartes Geld ausgeben? Sollen wir einfach Daumen drücken? Aber selbst wenn sie es Montag lossenden, ist die Chance einfach zu gering, die Pässe pünktlich am Dienstag in der Hand zu halten…
Wir werden weiterhin bei der Botschaft anrufen. Es muss doch eine Person zu fassen sein, die mal eben unsere Pässe (meinetwegen ohne Visumsstempel) lossendet. Es ist zum Mäuse melken…
Gestern Abend haben wir mal etwas Abstand von diesem ganzen Debakel genommen. Und sind mit Finns Cousine, ihrem Manne und einem Freund gemeinsam auf den Kindelsberg gewandert. Die Aussicht über das Siegerland war phänomenal. In der Dämmerung sind wir dann, nach einem leckeren Mahl oben auf dem Berg, wieder herabgestiegen und haben wieder einmal das Wunder der Natur erblicken können. Um uns herum, mitten in Wald, schwirrten hunderte von Glühwürmchen. Leider konnten wir sie auf keinem Foto einfangen, aber Leute- es war so wunderschön. Der Wald war am leuchten und hat uns so manch eine Sorge vergessen lassen.
Femke
Oh man, ihr macht’s aber spannend!! Ich drücke euch die Daumen.