Vorbereitung

Und dann ist da das Gewissen

25. März 2017
Tagesbilder, Alltagsgewusel

Alles hinschmeißen? Hier bleiben?

Das Gewissen meldet sich…

Weißt du, ich habe zur Zeit diese Momente. Ich schau mich dann um und denke: „Ist es das wert?“ Wie nennt man das noch? Murphys Gesetz.

 

“ Anything that can go wrong WILL go wrong!“

Am Ende stehen nicht nur wir da, sondern eine Menge Freunde, die zwei Schmusis und die Familie. Die Familie, die gerade ziemlich am wackeln ist. Wir wohnen momentan nicht nur zu zweit, sondern mein Schwager wohnt auch bei uns. Wie es in der Zukunft aussehen wird, können wir noch nicht sagen. Eine andere WG suchen, denkst Du jetzt vielleicht. Aber das funktioniert leider nicht bei jedem Menschen. Mein Schwager hat eine geistige Behinderung und ist Anfang des Jahres bei uns eingezogen, um meiner Schwiegermutter zeit zu geben, zu heilen. Das zu erklären, würde jetzt zu weit ausholen und auch einen Rahmen verlassen, den ich nicht öffentlich machen möchte.

Es ist nicht so einfach, eine passende Wohnform zu finden. Und dann die Wartelisten- Gott, wie ich mir den Kopf darüber zerbreche. Und er auch.

„Dann ist das eben so- da muss er dann erstmal durch!“

Aber er ist doch ein Mensch! Wir können ihn doch nicht einfach wegschicken, für unser Glück! Für eine Reise ein anderes Leben ins wanken bringen. Und auch in der eigenen Familie ist zur Zeit so viel Bewegung und Veränderung…

Ich steh an einigen Tagen total neben mir- ich kann doch nicht einfach gehen? Weglaufen! Ich muss mich doch kümmern. Ich muss das in die Hand nehmen, für alle da sein.

„Finn, lass uns einfach hier bleiben! Wir können das nicht tun!“

NEIN, wir fahren!

Weinen muss ich! Vor Zorn über diese Situationen und über mein Verantwortungsgefühl.

Wenn nicht jetzt, dann nie… Es gibt immer Gründe hier zubleiben. Es wird sich immer etwas finden. Wir haben alles gekündigt, wir können nicht einfach alles abblasen! Wir müssen LEBEN! WIR sind jetzt auch eine Familie…

Können wir diese Zeit des Abschiedes nicht überspringen?

Es fangen Freunde und Bekannte an, uns jetzt zu verabschieden. Dafür bin ich noch nicht bereit. Während unsere Wohnung zwar noch voll steht, gehört uns schon fast gar nichts mehr. Vieles ist bereits weitergegeben, steht aber noch bis zu unserem Auszug bei uns, damit wir zum Beispiel noch an einem TISCH essen können. Es ist einerseits total befreiend und es macht mich, ehrlich gesagt, häufig 10 cm größer, wenn ich anderen von unserem Plan erzähle. Andererseits fühle ich mich auch, als hinge ich in der Schwebe.

Obwohl ich gerne Zeit für mich hätte, mich und meinen Kopf zu ordnen, pack ich mir die Tage endlos voll mit Aktivitäten. Treffe mich mit gefühlt ALLEN FREUNDEN am Wochenende, renne von Verabredung zu Verabredung, um allen gerecht zu werden, um mit allen noch tolle Erinnerungen zu sammeln. Wer kann mir schon sagen, wie es sein wird, wenn ich wiederkomme? Ich brauche das! Ich möchte alle sehen, bin so glücklich für die Zeit, die mir alle schenken! Ich habe angst, dass sich alles verändert hat, wenn ich wieder hier bin.

Alin Coen singt in ihrem Lied „Abschied“:

Denn ich weiß, dass der Tag kommen muss, wo ein flüchtiger Brief oder Gruß, mir verrät, wie fremd Du mir schon bist und dass Du mich bald vergisst!

…. Ich habe dem nichts weiter zuzufügen…    

Femke

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