Nun kommen wir zum Geheimnis der Blaumeise… dem Vogel der unser neues Logo schmückt. Einem eher unauffälligem kleinen Vogel der doch so viel Lebensfreude und Energie hat und zudem in weiten teilen Europas verbreitet ist. Einem, für mich, ganz besonderen Vogel.
Dieser Beitrag hat nicht direkt etwas mit Reisen zu tun aber es ist ein Thema was ich doch gerne mit euch teilen möchte. Ihr sollt mich und mein Leben kennenlernen auch wenn ich nicht viel vor der Kamera bin, möchte ich euch etwas aus meinem Leben mitteilen, etwas für mich sehr wichtiges.
Nun zur Geschichte hinter dem Vogel:
Meine Oma starb, da war ich 8 Jahre alt. Meiner Mama und mir war klar, wenn sie stirbt dann lebt sie in einem Tier, einem Vogel, weiter vielleicht ja als ein Raabe. Für mich war der Abschied von meiner Oma sehr schwer. Ich war früher häufig nach der Schule bei ihr und habe am Wochenende viel Zeit zusammen mit ihr, meiner großen Schwester und meinem Opa verbracht.
Der erste große Abschied einer geliebten Person in meinem Leben.
Häufig beobachtete ich danach Vögel und erzählte meiner Mutter davon, wenn ich einen Vogel gesehen habe der vielleicht Oma sein könnte und was der lustiges angestellt hat!
Das war ein schönes Gefühl, die Sicherheit, dass meine Oma weiterlebt, obwohl sie nicht mehr bei uns weilte.
10 Jahre später, einen Abend bevor wir als Familie gemeinsam mit Freunden nach Schweden in den Sommerurlaub fahren wollten, fiel mein Papa von der Leiter. Mir war sofort klar, dass es irgendwas schlimmeres sein musste. Er, als Bergsteiger, würde nicht einfach so von einer einfachen Leiter fallen.
Nach langer Diskussion, fuhr er endlich mit Olaf, einem seiner besten Freunde, ins Krankenhaus. Dort wurde schnell ein Hirntumor diagnostiziert und darauf hin wurde er operiert. Eine Op, nach der sofort klar war, dass bleibende Schäden zu 90% nicht auszuschließen waren. Wie sich später herausstellte, war der Hirntumor eine Fehldiagnose. Später kam heraus, dass es doch ein Schlaganfall im Hinterkopf war, entstanden durch zu viel vermeidbaren Stress auf der Arbeit.
Für Bernd, meinem Vater, war klar, mit den entstandenen Folgeschäden des Schlaganfalls, die sich in Sprache und Motorik äußerten, wollte er nicht leben. So verbrachte er die meiste Zeit einfach nur noch vor dem Fernseher und drinnen in der Wohnung.
Das schlimmste für ihn was passieren konnte.
Er, der doch so gerne Klettern, Joggen, Fussball spielen und Skifahren geht. Es verging kaum einen Tag, an dem wir nicht zusammen fussballspielend im Garten mit meinen beiden kleinen Brüdern verbrachten.
Er erzählte uns täglich aufregende Geschichten, die er beim Klettern und in seiner Jugend erlebte. Er war so fröhlich und begabt. Es gab nichts, was er nicht konnte: vom Hausbau über Gartenarbeit/ Tierpflege bis hin zu Extremsportarten jeglicher Art.
Er ging nie gerne schwimmen, ja eigentlich nie ins Wasser. Einmal in Schweden aber, nachdem alle sagten Bernd ist Wasserscheu und würde sich nicht trauen ins Wasser zu springen, nahm er uns mit auf den Steg und sprang mit einem Salto und anschließenden Köpper vom Dreimeterbrett in den See. Alle waren erstaunt und sprachlos. Er schaffte es immer irgendwie, alle mit seinen Überraschungen zu beeindrucken.
Nun war er aber krank, so schwer krank, dass er nicht einmal mehr richtig laufen, geschweige denn sprechen konnte. Wir lebten als Familie alle nur noch nebeneinander her, haben nur noch selten etwas zusammen unternommen. Bernie, als aktiver antrieb der Familie, fiel aus. Zog sich zurück…
Er lebte gute 5 1/2 Jahre mit den Folgen des Schlaganfalles. Anfangs mit vielen Therapien, doch irgendwann gab er es auf. Alle Versuche halfen nicht…
Nun, als i-tüpfelchen zum Schlaganfall, wurde 5 1/2 Jahre später dann doch auch noch Krebs diagnostiziert. Welche Art von Krebs, kam nie heraus. Aber die Krankheit war schon so fortgeschritten, dass er Metastasen im Kopf hatte. Danach war schnell klar, er würde endlich erlöst werden, aus dem für ihn unschönen Lebensende!
Einerseits erleichtert, anderseits auch voller Trauer, erzählte er es uns gemeinsam mit meiner Mutter. Wir wollten das natürlich nicht wahrhaben, mussten aber trotzdem lernen damit umzugehen. Die Ärzte gaben ihm nur noch wenige Monate… Anfang 2012 war klar das er nicht mehr lange leben würde. Meine Mutter hat sich so gut um ihn gekümmert.
Manchmal wünschte ich, ich wäre häufiger zu Hause gewesen, hätte ihn noch häufiger besucht.
Am 18.02.2012 verstarb mein Papa, zu Hause in seinem Bett. Nur zwei Tage nach dem Geburtstag meiner Mama den er unbedingte noch feiern wollte. Ich besorgte mit einer von ihm, aus letzter Kraft geschrieben Einkaufsliste, die Geschenke. 10 Rubbellose, einen Blumenstrauss, eine Flasche Wein, Rotkäpchensaft, Süßigkeiten und eine Geburtstagskarte. Seinen eigenen Geburtstag haben wir am 13.02.2012, nur 3 Tage vorher auch noch gemeinsam mit der Familie gefeiert. Es war schön, dass noch einmal alle zusammen gekommen sind.
Am 17.02.2012 verabschiedete ich mich ein letztes Mal von ihm, ich war auf einer Party in Kiel verabredet. Irgendwie spürte ich, dass es das letzte Mal Abschied nehmen war.
Am 18.02. ein Samstag bekam ich von meiner Mama den Anruf, ich soll bitte schnell kommen es ist soweit. Schnell fuhr ich mit der Bahn nach Preetz und war innerhalb von 45 Minuten bei meinen Eltern. Bernd lag im Schlafzimmer. Ich bin nicht nochmal zu ihm reingegangen. Ich wollte ihn so in Erinnerung behalten wie ich ihn kannte!
Meine Mutter erzählte ihm, das ich jetzt da bin. Er hatte gewartet das ich da bin. Es war ihm wichtig, dass ich meine kleinen Brüder und meine Mutter auffangen konnte.
Aber warum nun die Blaumeise?
Meine Oma, die immer gesagt hat, dass wenn sie stirbt, wird sie ein Vogel sein und bewacht uns vom Himmel aus, kam an jenem Tag ans Fenster als kleine Blaumeise.
Sie saß auf der Fensterbank und guckte in unser Wohnzimmer und wartete. In dem Moment schloss mein Papa seine Augen. Es kam eine zweite Blaumeise ans Fenster, beide begrüßten sich und flogen gemeinsam weiter. Dieser Moment dauert höchstens 20 Sekunden. Diese 20 Sekunden haben mir aber bestätigt, dass es ein Leben nach diesem geben muss!
Die Blaumeise ist somit ein Vogel, der mich sicherlich mein Lebenlang begleiten wird. Meine Mutter hat überall wo sie wohnt (sie ist nun schon zwei mal umgezogen) immer Blaumeisen im Garten brüten.
Meine zwei Neffen bringen übrigens meiner Mama immer gerne kleine Blaumeisen als Geschenke mit oder erzählen, wenn sie eine gesehen habe. In diesen Momenten erinnern sie mich sehr an mich selbst als kleiner Junge, wenn ich über meine Oma gesprochen habe. Sie vermissen ihren Opa sehr und ich mein Vater.
Wenn ich irgendwann sterben werde, dann möchte ich auch als Blaumeise die Welt einmal von oben bereisen! Dann beginnt eine weitere Weltreise.
Das ist nun der Hintergrund zu unserem neuen Logo, der Blaumeise.
Mein Papa hätte Femke geliebt! Ihr Humor und ihre Art ist genau so, wie er sich die Frau für seinen ältesten Sohn gewünscht hat. Da bin ich mir ganz sicher!
Schade das sie ihn nicht kennenlernen durfte…
Das dezente Dreieck mit dem Herzen im Hintergrund der Blaumeise zeigt unseren Ehering, den wir uns tätowiert haben. Wir beide sind nämlich keine Ringträger und würden einen einfachen Ehering vermutlich sofort verlieren. Somit haben wir einen symbolischen Ring den wir nicht verlieren können und der etwas ganz Besonderes für uns ist.
Finn