Auf Reise | Indonesien

zweiter Teil des Lombok Berichtes!

27. August 2017

Moin! Hier gibt es nun den zweiten Teil des Lombok Berichtes!

Ein Ausflug nach Gili Meno

Nach all den Up’s and Down’s der ersten Wochen auf Lombok entschieden wir uns, einen Tagesrucksack mit Wechselkleidung zu packen und zum Fähranleger nach Bangsal zu fahren. Hier wurden wir schon vorgewarnt, ganz strickt an allen Personen vorbei zum Ticketoffice zu fahren, um dort ein Public Boat Ticket zu erwerben und nicht, die schwer überteuerten Charter- Tickets zu erwischen, weil „angeblich“ keine anderen Boote mehr fahren würden.

Für 10.000 Rupia (Unter 1 Euro) konnten wir unser Moped gesichert für eine Nacht dort stehen lassen. Leider hatten wir das Pech, dass wir für ein Public Boat noch drei Stunden hätten warten müssen und so kamen wir doch in den Genuss, ein teures Charter Boat zahlen zu müssen, da wir sonst nichts von unserem Ausflug gehabt hätten. Zunächst fuhr die Fähre Gili Air an. Man, was waren wir froh, da nicht aussteigen zu müssen! Es standen so, so viele Menschen am Steg! Aber bis wir überhaupt zum Steg ankamen, hat es sehr lange gedauert, denn es waren sehr viele Boote gerade am Auf- bzw. Abladen der Touristen.

Auf Gili Meno, der ruhigsten der dort liegenden Inseln, kamen uns trotzdem erschreckend viele „Hellhäutige“ entgegen. Eigentlich habe ich kaum Einheimische gesehen. 😀 SO hatten wir uns das ja nicht gedacht! 😀

Wasser Gili Meno

Wir spazierten erstmal am Meer entlang und plötzlich sagt Finn: „Sieh mal, da liegen ja Jean und Sina!“ Was ein Zufall! Wir wussten zwar, dass die Beiden auf der gleichen Insel sein würden, dass wir sie aber innerhalb der ersten 15 Minuten finden würden, war schon wirklich witzig und die Wiedersehensfreude groß. Zunächst setzten wir uns an den Strand zusammen und berichteten, was wie gegenseitig in der Zwischenzeit erlebt hatten. Da wir bereits die neuen Artikel auf deren Blog gelesen hatten, wussten wir schon das gröbste- zwei kaputte Surfbretter und um einige Taler erleichterter im Beutel. Was wir damit meinen, könnt ihr auf deren Blog hier lesen.

Da wir uns schnell im klaren waren, dass wir gerne eine Nacht bleiben würden, verabschiedeten wir uns zunächst, verabredeten eine Uhrzeit für ein gemeinsames Abendessen und machten uns auf die Suche nach einer Unterkunft.Unterkunft Gili Meno

Gar nicht so leicht, kann ich Dir sagen. Nach drei Stunden fanden wir allerdings einen kleinen Bungalow in einem netten Cottage für einen recht hohen Preis und waren einfach nur froh, ab da eine Bleibe für die Nacht zu haben. 

 

Abends trafen wir uns also wieder, betrachteten einen wunderschönen Sonnenuntergang und versuchten in der Dunkelheit Sterne zu fotografieren (Hier muss ich gestehen, dass wir alle gescheitert sind).

Sonnenuntergang Gili MenoAm nächsten Tag liehen wir uns zwei Schnorchelausrüstungen aus und planschten ein bisschen zu viert im Meer. Es war schön, endlich mal wieder Fische zu se

hen, doch wie all die Jahre davor, waren wir traurig, die zerstörten Riffe sehen zu müssen.

Zurück nahmen wir uns vor, wirklich das Public Boat zu nehmen und waren zum Glück rechtzeitig am Steg. Das Boot fuhr nämlich ab 15 Uhr, sobald 35 Menschen ein ticket gebucht haben. Da ist die Zeit dann sehr flexibel. Wenn Du also ein Ticket hast, aber nochmal auf die andere Seite gehst, kann es sein, dass Du Pech hast und das Boot abfährt. Die Fahrt war flott und gar kein Problem. 

Neue Bekanntschaften

Abends trafen wir uns noch mit Jenny und Ole von „Taketime2start“ zum Essen. Die beiden schrieben uns, bevor wir unsere Reise gestartet haben, dass sie ebenfalls alles gekündigt haben um zu reisen und sich freuen würden, uns irgendwann einmal „richtig“ kennenlernen zu können. Über die Wochen hinweg waren wir immer mal wieder im Kontakt miteinander und so hat es dann schließlich geklappt, am gleichen Ort zu sein.

Alltagsgewusel und taketime2start

Es war total schön, denn obwohl die beiden fremd waren, hatten wir direkt das Gefühl, auf einer Welle zu schwimmen. Die beiden haben auf ihrer bisherigen fünf Monatigen Reise schon eine Menge verrückter Sachen erlebt und Finn und ich kamen manchmal aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Am nächsten Tag verbrachten wir bei bedecktem Himmel noch einen Tag am Strand, aßen schließlich eine Pizza und waren froh, uns getroffen zu haben. 

Die Tage verstrichen… Wir feierten am 20.08. unseren ersten Hochzeitstag. Wir gingen sehr lecker essen und wurden abends von unseren Vermietern mit zu einer Freundin genommen, die die Managerin einer Hilltop Villa ist. 

Sundowner Lombok villa hilltop

Da keine Gäste eingecheckt waren, lud sie zum Cocktail trinken und Pool baden ein.
Leider vergaßen wir, das extra aus Deutschland mitgebrachte Wunschlicht aufs Meer zu schicken. Hier kann man Wünsche auf die äußere Tüte schreiben, eine Kerze anzünden und die Wünsche sozusagen wegsenden. Eine Freundin, Kim, schenkte uns diese kleine Aufmerksamkeit zu unserem Abschied. Wir werden also wohl einen anderen Abend dafür heraussuchen. 

 

Reisepläne

Immer wieder waren wir am Pläne schmieden, wie es nach unserem Monat Lombok weitergehen sollte. Finn hat die Idee, dass wir uns auf einer Seite als „House and Pet Sitter“ anmelden. Hier kann man dann, in verschiedenen Ländern, auf, wie der Name schon sagt, Häuser und Haustiere aufpassen, während die Besitzer im Urlaub sind. Was für eine tolle Idee. Zur Registration muss man allerdings etwas Geld bezahlen und hier fiel uns nach mehrmaligem Ablehnen unserer Kreditkarte ein Schocker ins Gesicht!

Jemand hat unsere Kreditkarte genutzt und den Disporahmen von 500 Euro ausgeschöpft! Unsere Kreditkarte war allerdings noch in unserem Besitz, also war uns schnell klar, dass einer der Automaten, den wir nutzten, von Betrügern bearbeitet worden sein muss. 

Wir verbrachten den Tag bei Tobi (unserem Vermieter des Gartenbungalows) im Hotel und druckten alle nötigen Formulare für die DKB aus und nahmen direkt Kontakt auf. Abends fuhren wir runter nach Mataram, um uns Zelte, Schlafsäcke etc. auszuleihen, da wir am nächsten Tag trotz des Kreditkartenfoupaxs auf große Reise in den Norden machen wollten.

Rinjani Mountain Garden 

Manuel, aus Koh Chang, berichtete uns „damals“ von Toni. Einer Deutschen, die auf Lombok im Norden, nähe des Rinjani Vulkans, mehrere Häuschen vermiete und sich nebenbei noch um viele Tiere kümmere. Nach langem Suchen fanden wir irgendwann eine Möglichkeit, Kontakt mit ihr aufzunehmen und nach einem Zimmer bei ihr zu fragen. Von da aus sollte es ein Stück weiter den Berg nach oben für eine Nacht gehen und dann weiter in den Osten für eine Nacht auf Gili Kondo. Eine sehr kleine Insel, auf der man nur zelten kann.

Beladen bis zum-geht-nicht-mehr fuhren wir also mit einem Moped, zwei Personen, voller Zeltausrüstung und Schlafsachen los in den Norden. Leider mussten wir ca. alle 30 Minuten anhalten, umpacken, rütteln, ausruhen, was trinken oder essen. So brauchten wir einfach eeeeeewig, bis wir ENDLICH bei Toni ankamen.

Dort angekommen, war die anstrengende Fahrt jedoch sofort vergessen. Wir wurden sehr herzlich von vielen gefiederten Freunden, einem Affen, zwei Pferden, und Toni begrüßt. Ich weiß nicht, wie ich es beschrieben soll! Ich musste, während uns das Grundstück gezeigt wurde, immer mehr blinzeln und mich sehr darauf konzentrieren nicht weinen zu müssen. Am liebsten hätte ich es einfach rausgelassen- so schön fand ich es. Hätte man mich nach einer Definition von „Glück“ gefragt- ich hätte diesen Ort erwähnt. Eigentlich wollten wir ja zelten, bekamen aber ein wunderschönes Zimmer gezeigt, zu dem wir einfach nicht nein sagen konnten. Abends gingen wir oben an den Reisterasse entlang, machten Fotos und ein Video (welches ihr hier sehen könnt) und genossen die letzte Sonnenstrahlen auf unserer Haut.

Reisterrassen Lombok Lombok Woman

Wir besuchen am nächsten Tag den „Sendang Gile and Tiu Kelep Waterfall“. Obwohl uns der zweite und dritte Wasserfall mehr ans Herz gelegt wurden, sagten wir dem überteuertem Guide ab (ohne den man angeblich nicht zu den anderen Wasserfällen kommen könnte) und besuchten nur den ersten Wasserfall der nichts kostete. Wir hätten uns bei dem Trubel auch sicher einer Gruppe anschließen können, oder auf eigene Faust zum nächsten Wasserfall gehen können, wir waren mit dem ersten aber wirklich glücklich und zufrieden und brauchten gar keinen mehr sehen.

Zurück „zu Hause“ machten wir direkt eine zweite Nacht aus dem Aufenthalt und genossen noch den verbleibenden Tag mit dem Schmusen von den Katzen und beobachten der verschiedenen Vögel. Es liest sich kitschig, aber so war es- wir waren voll bei uns und super glücklich.

Am nächsten Tag entschieden wir uns dann doch, nach Hause zu fahren. Ich dachte, ich hätte nicht genug warme Kleidung für eine Nacht in den Bergen dabei und nach Gili Kondo war die Strecke wirklich noch enorm weit. 

Die Rückfahrt ging erstaunlich schnell. Wir hatten dieses Mal den großen Rucksack hinten direkt aufs Moped geschnallt und somit hatte ich keine Last auf meinem Rücken und wir konnten entspannter fahren.

Zurück in Sengiggi vermissten wir sofort den Zauberort, machten uns aber direkt ans Video schneiden und Fotos gucken und genossen noch mal nach…

So dümpeln wir also die Tage wieder so vor uns hin. Fahren von Strand zu Strand und genießen die Sonne. Inzwischen haben wir festgemacht, Jenny und Ole in Kuta nochmal zu besuchen und wissen auch, dass es danach dann bald von der Insel weggeht. 

Warum ich mit dem Ort nicht warm werde?

Es ist nicht nur das ständige verkaufen wollen am Strand. Es ist die Einschränkung meiner Person, die ich mitbekomme. Es ist uns auf der Reise wichtig, lange an Orten zu sein, um die Mentalität, das Leben an den Orten kennenzulernen. Ich denke, wäre ich nur eine Woche hier gewesen, wäre ich absolut cool mit dem Ort, weil es mir einfach nicht so aufgefallen wäre. Aber genau deshalb sind wir lange hier. Ich komme nicht damit zurecht, mich bei der starken Hitze lang anziehen zu müssen, da nackte Knie und Schulter hier nicht angebracht sind. Ich möchte aber respektvoll mit dem Glauben, der hier ausgeübt wird, umgehen und ziehe mich daher immer mehr zurück. Ich lieg kaum noch im Bikini am Strand, geh selten ins Meer, wenn viele Einheimische dort sind. Ich möchte niemanden vor den Kopf stoßen. Und so kann ich für mich sagen: es ist mir zu „streng“ hier. Ich möchte nicht ständig von Männern begafft werden oder missbilligende Blicke von anderen Frauen sehen. Ich möchte doch frei sein. Es ist ein schweres Thema. Ich bin hier die „Ausländerin“ und bekomme es, etwas abseits vom Tourismus, ordentlich zu spüren. Unvorstellbar, wie viele Menschen sich auch in Deutschland unwohl fühlen, nur weil ihre Kleidung, ihr Glaube oder ihr Aussehen nicht der Norm des Landes entspricht. Ich hoffe, auf Bali, wo der Hinduismus praktiziert wird, ergeht es mir anders. Wenn nicht, dann ist vermutlich Indonesien einfach nicht das richtige Land für mich.

                                                                                                                                                                                 Femke

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