Wie ist es eigentlich?

Wie ist es eigentlich, mit den eigenen Vorsätzen?

25. Oktober 2017
Wie ist es eigentlich, mit den Vorsätzen?

Wie ist das eigentlich, mit den eigenen Vorsätzen, die man sich vor der Reise steckt?  Ich war voller Ideen, Visionen und Vorsätze. Doch wie ist es inzwischen? Wie sehr halte ich mich an die Vorstellung, wie es ist, auf Weltreise zu sein?

Oscar Wild sagte mal so schön:

Gute Vorsätze sind nur der Versuch, die Naturgesetzte außer Kraft zu setzen

 

Seit 113 Tagen sind wir nun aktiv auf Reise. Wenn wir den Juni schon dazuzählen, den ersten Monat, in dem wir schon keine Wohnung und keine Arbeit mehr hatten, werden da ganz fix noch 30 Tage mehr draus. Ab wann dürfen wir also eigentlich zählen?

Wer bereits die ersten Artikel gelesen hat, die Artikel, bevor wir losgezogen sind, wird wissen, dass ich mir eine kleine perfekte(re) Welt vorgestellt habe. Eine Idealwelt. Ich stellte mir vor, schon zum Sonnenaufgang mit einer Yogaübung den Tag zu starten, healthy as fuck zu leben und mit einem perfekten Hautbild in die Kamera zu lächeln. Doch nun langsam wird es Zeit mich damit abzufinden, dass ich, obwohl ich auf Weltreise bin, immer noch Femke bin.

Femke, im Besitz eines riesen Schweinehundes. Er lässt mich (zu) lange schlafen, lässt mich statt zu Fuß lieber Roller fahren, kauft gerne Eis, Chips und Schokolade ein und trinkt viel zu süße Getränke. Er ließ mich erst einmal Yoga machen und nach drei anfänglichen Meditationen war dann auch Schluß. Und unreine Haut? Ja, die ist immer noch da. Achja- und die Familienprobleme zu Hause übrigens auch. Nur, dass wir nicht mehr mittendrin stecken, sondern von außen drauf gucken und unseren ungefragten Senf dazugeben. Manchmal fühlen wir uns hierbei aber sehr hilflos und das wiederum frustriert uns…

Der mediale Einfluss

Ich bin wirklich viel zu oft und viel zu schnell von den sozialen Medien beeinflusst. Wie ist das da eigentlich? Ja, alle leben in einer pastellgrau-weißen Umgebung, tragen den No-highlight Hightlight auf den Wangen und haben immer schöne Haare am Strand. Alle erleben ein Abenteuer nach dem anderen und ich hab auch einfach mal Lust auf gar nichts.

Wenn ich so unmotiviert mit meinem Abhängigkeitsgerät in der Hand auf dem Bett fletze, dann ärgere ich mich manchmal über mich selbst. Es wurde zeitweise richtig schlimm. Ich setze mich dann richtig unter Druck. Doch manchmal bin ich weiter. Ich muss mich immer wieder in die Realität zurück holen. Instagram ist keine Realität und auch nicht die neue Norm, nach der ich streben darf.

Ich versuche bei mir zu bleiben. Mich so zu akzeptieren, wie ich bin. Ist ja auch so eine neue Bewegung #selflove und #bodypositivity . Nur, weil ich reisen bin, bin ich immer noch Ich- die perfekt unperfekte Femke. Diejenige, die schon beim Treppensteigen mault.

Lesen heißt durch fremde Hand träumen. -Fernando Pessoa

 

Wie ist es eigentlich, mit den Vorsätzen?

Eines hat sich aber verändert: statt nur ständig das Handy in der Hand zu haben, habe ich nun auch viel mein eBook in der Hand und vernichte ein Buch nach dem anderen. Wieder ein elektronisches Gerät- dafür aber das bisherig praktischste auf der Reise. So lese ich also stundelang, statt von Tourihochburg zur nächsten zu rennen.

Könnt‘ ich auch nach Feierabend zu Hause in Deutschland machen. Aber da hatte ich die Ruhe nicht. Ich musste kochen, essen, aufräumen, schlafen und arbeiten. Hier habe ich Zeit. Das ist das, was ich auf der Reise wirklich im Überschuss habe- Zeit. Das ist mit der schönste Luxus, den ich mir gönne. Ich hetze nicht, bin sehr entspannt und gehe ruhiger durch meinen Alltag. Ich bin resistenter.

Wenn ich aus einem Flughafengebäude komme und 20 Menschen auf mich zu rennen, um mir ein Taxi anzudrehen, dann gehe ich seelenruhig erstmal einen Café trinken und suche mir entspannt die richtige Methode, zur Unterkunft zu kommen. Das habe ich vorher nicht erwartet. Ich bin von Natur aus ein flippiger, schneller, ungeduldiger Typ- Jemand der zu spät kommt und dann rennen muss. Der schnell lebt. Das wurde entschleunigt. Ich gehe langsam und bewusst und gucke mir die Menschen an. Schau mir die Kinder und Tiere genau an, beobachte, was sie machen. Diesen Vorsatz habe ich mir nicht gemacht und bin so so froh, dass ich ihn leben kann.

Vorsätze- Ja oder Nein?

Hinterfragen und Reflektieren ist wunderbar, aber nicht, wenn es einen fertig macht und man sich nicht genug ist. Vielleicht sollte man das generell lassen mit den Vorsätzen!? Nun steht auch bald der Jahreswechsel an und viele wollen wieder mehr dies oder das tun und erkennen dann jedoch, dass sie es (wieder) nicht getan haben.

Wie ist es bei Dir? Helfen dir Vorsätze oder setzen sie dich auch so in einen (negativen) Stresszustand?

 

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